Aus der Festschrift zum 100. Jubiläum:

"Genau vor 100 Jahren, gleichzeitig mit dem städtischen Gürzenich-Orchester und gleichsam als privates Gegenstück zu ihm, erblickte auch das älteste noch existierende Liebhaberorchester Kölns, die Kölner Orchester-Gesellschaft (KOG), das Licht der Welt. Ihr spiritus rector war der Kaufmann Alexander Rive jr., ein ebenso begeisterter wie origineller Musikliebhaber, über den der Chronist Michael Kasper in der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der KOG 1913 folgendermaßen schreibt:

>>Gründer der Kölner Orchester-Gesellschaft ist Alexander Rive. Jeden, der den Fidelbogen strich oder sonst ein  Orchesterinstrument spielte, jeden guten Pianisten und Sänger kannte er, und fast alle kannten ihn; denn er war ein Original, im besonderen ein Musik-Original. Überall, wo Musik gemacht wurde, sah man ihn, hörend, ratend, tatend und auf fast allen Instrumenten hat er sich versucht. Eine Zeitlang war die Posaune sein besonderer Schwarm, und sein Betätigungsdrang ging so weit, daß er sich sogar selbst eine Posaunenstimme zu einer Sinfonie hinzukomponierte, was der gute Papa Haydn verabsäumt hatte. Erst als er mit der Nachbarschaft in Meinungsverschiedenheiten wegen des Klangzaubers seines Lieblingsinstrumentes geriet und der unmusikalische Revierschutzmann ihn, wie er gern selbst erzählte, wegen groben Unfugs zu nachtschlafender Zeit belangen wollte, ging er zum Cello über, dem er fortan treu blieb. In seinem gastlichen Hause wurde sehr viel Kammermusik und Gesang betrieben. Besaß er doch ein besonderes Talent, immer neue Kräfte für seine Abende zu gewinnen, auch namhafte Künstler und Damen und Herren vom Theater. Auch ich hatte längere Zeit das Vergnügen, als erster Geiger zu seinen ständigen Gästen zu gehören. Es wurde fleißig musiziert, aber fast noch mehr gelacht; denn alles, was er sagte, und wie er es sagte, war originell.<<

 

Die offizielle Gründung der gesellschaft erfolgte - nachdem Rive siebzehn begeisterte Mitstreiter gefunden hatte - am 16. Dezember 1888.

[...]

Nachdem die Interna geregelt waren, stürtze man sich sofort in eine intensive Probenarbeit, denn  man wollte sich natürlich auch vor einer kritischen Öffentlichkeit beweisen. Die musikalische Leitung übernahm Alexander Rive, doch zeigte sich schnell, daß er bei allem Enthusiasmus kaum in der Lage war, ein Orchester zu führen und bildend auf es einzuwirken. So heißt es in einem Gedicht, das man ihm zum 10. Stiftungsfest widmente:

 

Kein Möhte scheut' der Rive,

Et wor im nix zo vill,

Met Laufe, Bubble, Schrieve

Braht hä sing Lück zum Spill.

Et gov 'ne grisselige Lärm

Zuesch dat Musiziere,

Dä Rive dät Bein un Ärm

Dat Ganz dirigere.

Se blevve off en Dur un Moll

E Krütz un Beche schöldig,

Un wann et im wor gar zu doll,

Dann wohd hä ungedöldig. "

 

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